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Praxis

Zwei Propeller verleihen Rotorblättern Flügel

Das Automatic Positioning System (APS) erleichtert und beschleunigt die Installation von Rotorblättern und erhöht zudem die Sicherheit auf ENERCONs Baustellen. Das System macht Führungsseile überflüssig und eröffnet damit neue Möglichkeiten für das Site Engineering besonders an herausfordernden Standorten.

Die Rotor Blade Clamp (RBC) von Ematec, die sich bereits auf ENERCONs Baustellen bewährt hat, bekommt Verstärkung: Das Automatic Positioning System (APS), das von Seaside Solutions nach ENERCON Anforderungen entwickelt wurde, besteht aus zwei Propellern, die an die Traverse von Ematec angeflasht werden und für noch mehr Effizienz und Sicherheit bei der Montage von Rotorblättern sorgen.

Die Kombination aus RBC und APS erlaubt es, bei der Installation der Rotorblätter auf Führungsseile zu verzichten. Die beiden Propeller können höhere Windgeschwindigkeiten ausgleichen und die Rotorblätter besser stabilisieren als das bisher über die vom Boden aus geführten Führungsseile möglich war und ermöglicht so die Installation der Rotorblätter bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 10 m/s. Das traditionelle Verfahren lassen Windgeschwindigkeiten von bis zu 8 m/s in Abhängigkeit vom Rotorblatttyp zu. „Im Durchschnitt sparen wir durch den Einsatz des APS pro Baustelle 2,3 Tage Arbeitszeit ein, an denen die Installation sonst aufgrund der Witterungsbedingungen pausiert werden müsste“, erklärt Klaas Schumann, Site Engineering.  

Durch den Wegfall der Führungsseile konnte auch der notwendige Aktionsradius für die Rotorblattmontage verringert werden. „Besonders für herausfordernde Standorte wie beispielsweise im Wald oder Gebirge, in der Nähe des Wassers oder nahe Industriestandorten erleichtert, beschleunigt und sichert das System die Arbeit auf der Baustelle“, sagt Gerhard Olthoff, Equipment Expert. 150 Meter Abstand müssen für den Einsatz von Führungsseilen, die die Rotorblätter und weitere Großkomponenten bei der Installation ohne das neue System stabilisieren, vorhanden sein. „Dank des APS können wir unseren Kunden auch an herausfordernden Standorten, wo dieser Abstand nicht gegeben ist, eine sichere und effektive Installation anbieten“, fasst Klaas Schumann zusammen.  

Die Arbeit mit dem APS spart aber nicht nur Zeit und Ressourcen, sondern reduziert auch die Risiken, die für die Kollegen und Kolleginnen auf der Baustelle bei der Arbeit mit Führungsseilen auftreten. „Eine permanente Kommunikation zwischen drei Mitarbeitenden, die die Führungsseile überwachen und leiten, ist nicht mehr notwendig. RBC und APS werden durch zwei Fernbedienungen gelenkt“, fügt Gerhard Olthoff an. Eine Person steuert vom Boden aus, übergibt ab einer bestimmten Höhe an eine zweite Person, die aus der Nabe den Hebe- und Installationsprozess abschließt. Die Energieversorgung erfolgt dabei über ein redundantes System mit zwei Stromaggregaten, das auch beim Ausfall eines Aggregats noch das sichere Ablassen der Komponente gewährleistet.

Und auch bei Updates erspare die Nutzung des ASP das aufwendige Anbringen der Führungsseile an den Komponenten in der Höhe, so Klaas Schumann. „Die Traverse aus RBC und APS ist darüber hinaus noch materialschonender, weil nur horizontale Kräfte beim Zug auf die Blätter wirken.”  

Dank der zwei ursprünglich vorhandenen Systeme konnten bereits in verschiedenen Projekten wie Flöthe, Fuchstal und Liebenau in Deutschland sowie im Großprojekt Horizonte in Chile die Aufbauarbeiten verbessert und beschleunigt werden. Seit August kommen außerdem nach und nach 17 der neuen Systeme bei der Blattmontage für ENERCONs Projekte an herausfordernden Standorten zum Einsatz. „Wir prüfen aber, ob auch die Installationsprozesse anderer Komponenten vom Einsatz des Systems profitieren können“, gibt Gerhard Olthoff einen Ausblick.  

Die APS unterstützt die Funktion der RBC, das Rotorblatt für die Installation an der Nabe um 30 Grad zu neigen.